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Mit dem Rad um den Lago Trasimeno

Die nächsten Zeilen sind eine Einladung zu einer traumhaften Tagestour mit dem Trekking-Bike um den Lago Trasimeno in Umbrien. 

Autor: Gunther Büxel (ein lieber Gast von uns)

Kurzinfo

Distanz: ca. 70 km

Höhenunterschied: +110m; -110 m

Schwierigkeit: mittel

Untergrund: Asphalt und Schotter

Geeignet für: Fahrräder alle Typen (außer Rennrad)

Jahreszeit: September – Juni

Los geht es beim Fahrradverleih unseres Vertrauens CICLI MARINELLLI FERRETTINI in der Via Buozzi in Castiglione del Lago:

https://trasimenobike.eu/en/

Hier wartet unser hochwertiges E-Bike, ausgestattet mit einer kleinen Gepäcktasche für Geldbeutel und Radschloss.

Der freundliche Besitzer des Fahrradverleihs schickt uns am Ende der Via Buozzi, unten am Kreisel, nach rechts und schon bald erreichen wir, Richtung Cortona, also nach Norden fahrend, den gut ausgeschilderten Rad-Rundweg, der uns für die nächsten circa 70 km um den viertgrößten See Italiens begleiten wird.

Es dauert auch nicht lange, bis wir nach wenigen Kilometern, auf stillen Schotterstraßen, direkt am Seeufer entlang, durch eine einzigartige Naturlandschaft fahren. Vorbei am ehemaligen Militärflughafen, wir sehen ein paar kleine Angelteiche, fahren durch hochwüchsige Schilfvegetationen und staunen, wie naturbelassen das westliche Ufer des Sees ist. Der Weg führt am Örtchen Borghetto vorbei, wo wir das Seeufer so gut wie berühren.

Am Nordufer machen wir einen kleinen Schwenk nach Tuoro sul Trasimeno. Ein geschichtsträchtiger Ort. Hier hat Hannibal, der berühmte Feldherr aus Karthago, die Römer vernichtend geschlagen (217 v. Chr). 

Hannibal

Mein Geheimtipp: ein Besuch des kleinen, aber sehr interessanten „Museo di Annibale“ auf der Piazza Giuseppe Garibaldi 7, im alten Dorfkern (centro storico) von Tuoro. Leider ist die Website ausschließlich in italienischer Sprache gehalten, aber die Öffnungszeiten sind aktualisiert.

https://livingtuoro.it/luoghi-di-interesse/museo-di-annibale/

Der junge Mann im Museum weiß einfach ALLES über den 2. Punischen Krieg! Er macht eine wunderbare Führung für euch!

Nächstes Etappenziel: Passignano sul Trasimeno. Dieses mittelalterliche Städtchen zeichnet sich aus durch seine wunderschöne Seepromenade – übrigens, eine der wenigen am Lago Trasimeno.

Wir parken die Räder an der Piazza Garibaldi im Fahrradständer vor der Mayfair Bar und gönnen uns einen Cappuccino mit Seeblick. 

Ein Cappuccino geht immer!

Der nächste Streckenabschnitt führt uns ins Gemeindegebiet von Magione, mit seinen sanft geschwungenen Hügeln voller Olivenbäume, vorbei an Torricella, einem eher unspektakulären Ortsteil. 

Kurz hinter Torricella

Es  bieten sich viele Gelegenheiten für tolle Fotostopps und einzigartige Ausblicke auf den See, der immer wieder durch neue Farbschattierungen und endlose Schilfgürtel überrascht. Keine Autos. Keine Menschen.

Dafür über 200 verschiedene Vogelarten, die hier einen natürlichen Lebensraum vorfinden. Das Gebiet um den  Lago Trasimeno wird auch von sehr vielen Zugvogelarten durchquert. Man kann hier zu jeder Jahreszeit die interessantesten Vogelarten entdecken.

Weiter oben sehen wir die Ruinen von Castello di Zocco, eine militärische Festung aus dem XIII. Jahrhundert, aber für eine Besichtigung reicht die Zeit nicht.

In San Feliciano, ein uriges Fischerdörfchen im Osten des Sees, steigen wir vom Rad und schieben es entlang der kurzen, sehr schönen Uferpromenade. Wer Zeit hat, kann sich hier an der Bar und mit Blick auf die schönen alten Fischerboote eine kleine Pause gönnen. Hier tummeln sich jede Menge  Haubentaucher im Wasser, und wenn man aufpasst, sieht man sogar einen Eisvogel vorbeifliegen, der hier oft anzutreffen ist.

Wir sind, das Rad an der Hand, weiterspaziert bis zum südlichen Ortsausgang, um nun wieder weiterzuradeln in Richtung Sant´Arcangelo im Süden des Sees. 

Links sehen wir die Wälder des Montebuono und des Marzolana. Aber unser Blick wird wieder magisch angezogen durch die Lichtspiele des Sees und seine Inseln.

In Sant´Arcangelo biegen wir spontan rechts ab und fahren kurz bis zum romantischen Fährableger vor, von dem man fast bis auf die Isola Polvese springen kann (ein Foto muss sein!) und wieder zurück.

Da kommt ein kleines Hungergefühl auf. Zeit für ein leckeres Mittagessen! Wir haben Glück: Die Locanda dei Pescatori unweit des Bootssteges ist heute geöffnet. In diesem schön gelegenen, kleinen Fischlokal der örtlichen „Cooperativa dei Pescatori del Trasimeno“ erfreuen wir uns an einem Teller „gnocchetti alla tinca affumicata“ (kleine Kartoffel-Gnocchi mit geräucherter Schleie).

gnocchetti con tinca affumicata

Der Fischereigenossenschaft des Lago Trasimeno geht es nicht gut, weil es dem See nicht gut geht: der Wasserstand sinkt von Jahr zu Jahr, es gibt keine Zuflüsse, der Regen wird stets weniger. Sehr viele Fischsorten sind bereits ausgestorben, andere vom Aussterben bedroht…

Nach einem abschliessenden Espresso und wieder bei Kräften machen wir uns auf den Weg zur finalen Etappe rund um den Südzipfel des Sees.

An der Kreuzung nach Casalini wählen wir den direkten Weg nach Castiglione del Lago, der nun wieder ein Stück vom Wasser entfernt verläuft, z.T. unter Schatten spendenden Bäumen her oder durch kleinere Schilfgebiete. Unser Blick schweift jedoch immer wieder zum See…

Was für ein Licht!

Bevor wir, wieder in Castiglione del Lago ankomme und unser Trekking-Rad beim Verleih abgeben, machen wir noch flink einen Abstecher in die Altstadt, die wir von hinten, d.h. vom Krankenhaus und von der Rocca (Festung) her, betreten. Auf der Piazza Mazzini, in der Bar Centrale gegenüber des Brunnens, lassen wir diese schöne Radtour gemütlich bei einem Aperol Spritz ausklingen und bringen anschließend unsere Trekking-Räder zurück in die Via Buozzi.

Vom Ufer in Castiglione del Lago

Fazit: