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7 wissenswerte Features aus der Etrusker-Zeit

Einleitung

Wer in Umbrien und der Toskana Urlaub macht, begegnet den Etruskern zwangsläufig, nachfolgend 7 wissenswerte Features aus der Etrusker-Zeit, die ihr noch nicht kennt.

1. Etruskische Geschichtlicher in Kürze

Die Etrusker waren ein antikes Volk, das sich aus der früher vorherrschenden Villanova-Kultur entwickelte und vom 10. – 1. Jh. v. Chr. im damaligen Etrurien lebte. Zu Etrurien zählten die heutige Toskana, Umbrien und Latium. Von dort drangen die Etrusker auch nach Nord- und Süditalien vor. 

Die Blütezeit ihrer Herrschaft war mit Gründung des Zwölfstädtebundes, zu dem u.a. die benachbarten Städte Chiusi, Cortona, Perugia und Orvieto gehörten, im 6. und 5. Jh. v. Chr. 

Es heisst, dass sich Etrurien um das Jahr 380 nicht vom Einfall der Kelten in die Po-Ebene erholen konnte und nachfolgend von Rom adaptiert wurde.

Die reiche Kultur der Etrusker – Architektur, Kunst, Religion und Sprache – zeigt einen starken griechischen Einfluss, da die Etrusker intensiven Kontakt und enge Beziehungen zu den Griechen pflegten.

1. Mode

Im Gegensatz zu den Griechen, deren Kleidungsstil eher nüchtern war, und auch ganz anders als die strenge Art der Römer, sich zu kleiden, bevorzugten die Etrusker extrem farbenfrohe Kleidung in hellen und leuchtenden Farbtönen. Merkmale der lebendigen und vielfältigen etruskischen Mode waren Fantasie, Eleganz und die Liebe zum Detail. Ihr Charakter war in erster Linie ornamentaler Natur.

Sarkophag mit etruskischer Frau – Chiusi

Als Beispiel seien Tunika und Mantel der etruskischen Männer genannt, beide stets sehr bunt und mit Gold und Rautenmustern verziert, der Schnitt dieser Umhänge war abgerundet. Der etruskische Mode-Look war aber auch oft in weiß gehalten – die Farbe weiß stand für Eleganz.

Gürtelschnalle in Bronze

Im Archäologischen Museum von Florenz kann man Einiges über die etruskische Schuh-Mode erfahren, angefangen bei den kuriosen spitzen Stiefeln (für Männer und Frauen), über die verschiedensten Schuhe mit und ohne Zehen, oft mit Schnürsenkeln befestigt, bis zu Sommersandalen.

Etruskische Schuhe – National Museum Prag

Archäologische Funde besagen übrigens, dass Frauen im Schnitt nur einen Meter und fünfundfünfzig maßen und Männer einen Meter sechzig – die Etrusker waren demnach ein kleinwüchsiges Volk.

2. Frauen

Bei den Etruskern war die Gleichberechtigung schon relativ weit!

Wachsstatue – Louvre

Es ist überliefert, dass Frauen lebensfroh, emanzipiert und auf ihre äussere Erscheinung bedacht waren. Sie pflegten ihren Körper, schminkten sich, trugen ihre langen Haare meist in langen Zöpfen und trieben Gymnastik.

Sie nahmen gleichberechtigt an den üppigen Ess- und Trinkgelagen teil und galten als trinkfest. Auch zeigten sie sich gerne nackt und trieben mit Männern zusammen Sport. 

Im Gegensatz zu griechischen und römischen Frauen nahmen sie als Priesterinnen, Ehefrauen und Mütter aktiv an der Gesellschaft teil und verbrachten viel Zeit ausserhalb ihrer Häuser – Frauen waren den Männern gleichgestellt!

3. Alltags-Gegenstände

Im Archäologischen Nationalmuseum Umbrien in Perugia oder auch im Etrusker-Museum in Chiusi (welches als besonders sehenswert gilt) können Gegenstände aus dem alltäglichen Leben der Etrusker bewundert werden, die auch wir heute noch benutzen: Schmuck, Haarspangen und Spiegel; Regenschirme, die als Sonnenschutz bei Zeremonien benutzt wurden; Teller, Becher und Karaffen; sogar Zahnprothesen; ein mit Glut heizbarer Herd, auf dem in Terracotta Gefässen gekocht wurde; natürlich jede Menge Münzen; Skulpturen, Vasen und Graburnen. Hier kann man sich ein gutes Bild der damaligen Sitten und Gebräuche machen, um Leben und Tod dieser reichen Zivilisation zu verstehen.

Zwei Sextanten – Populonia

Infos zum Archäologischen Nationalmuseum Perugia findet ihr hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Archäologisches_Nationalmuseum_Umbrien

https://www.musei.umbria.beniculturali.it/musei/museo-archeologico-nazionale-dellumbria/

Infos zum Etrusker-Museum in Chiusi hier:

https://www.visittuscany.com/de/attraktionen/nationales-etruskermuseum-von-chiusi/

https://www.visittuscany.com/en/attractions/national-etruscan-museum-in-chiusi/

4. Etruskischer Wein

Wer sich für etruskischen Wein interessiert, sollte die Weinkellerei  Rocca di Frassinello in Gavorrano (Provinz Grosseto) besuchen. 
https://www.castellare.it/en/rocca-di-frassinello/rocca-di-frassinello-and-the-etruscans/

Dort sind Utensilien zu sehen, die zur Herstellung und Aufbewahrung von Wein in der damaligen Zeit verwendet wurden.

Seit dem 7. Jh. v. Chr. exportierte Etrurien Wein bis nach Südfrankreich.

Bei den reichhaltigen Banketts, die in der Politik dazu dienten, die Beziehungen der Fürstenclans unter Kontrolle zu halten, spielte Wein eine besondere Rolle. Um den eigenen Reichtum zu demonstrieren, wurde im Anschluß an ein Festmahl traditionell Wein zubereitet und serviert. 

Das Rezept dieses Weines beinhaltet Zutaten wie Blumen, Gewürze und Pflanzenextrakte, die anschließend mit Wasser verdünnt wurden. Und …man glaubt es nicht… als zusätzliche Beigabe gab es geriebenen Käse darüber (das ist kein Witz!).

In diesen Kelchen wurde der Wein mit Wasser verdünnt.

5. Das größte Eisenvorkommen im westlichen Mittelmeerraum

Etrurien verfügte über das größte Eisenvorkommen im westlichen Mittelmeerraum, und die Etrusker verstanden es vortrefflich, diese wertvolle Ressource auszubeuten. Unglaubliche Mengen an von Elba importiertem Eisenerz wurden in der Stadt Populonia verhüttet, die übrigens erst wiederentdeckt wurde, als man im 1. Weltkrieg die Schlacke im dortigen Gebiet abtrug.

Populonia (Provinz Livorno)

6. Vulca, der einzige etruskische Künstler

Der etruskische Bildhauer Vulca, geboren in Veji, einziger Künstler, dessen Name überliefert ist, schuf im 6. Jh. v. Chr. die Statue des Apollon von Veji geschaffen.

Apollon di Veji – Villa Giulia, Rom

Die Plastik steht heute im Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia in Rom. Infos findet ihr hier:

https://www.museoetru.it/en#

7. Die etruskische Sprache

Es existieren praktisch nur Fragmente der etruskischen Sprache (Grab- oder Votivinschriften), deren Schrift zwar entschlüsselt und lesbar ist, aber da bis heute keine historischen Berichte, Geschichten, Annalen oder sonstige Schriften entdeckt wurden, bleibt der Zugang zur etruskischen Sprache schwierig. 

etruskisches Mahnmal – Archäologisches Nat.Museum Perugia

Wertvolle Dokumente wie u.a. die Tavola di Cortona belegen, dass die Etrusker mit griechischen Buchstaben von rechts nach links schrieben.

Die etruskischen Tafeln in Cortona

Man weiß, dass das Sprachidiom einzigartig auf der Welt ist. Wesentliche Elemente der Phonetik und Grammatik sind auch bekannt. Doch mit einem mühsam erforschten Stammwortschatz von etwa 200 Wörtern lässt sich eine Sprache nicht klar definieren.

Übrigens, wer sich für das Cortona in der Etrusker-Zeit interessiert, kann hier weiterlesen:

https://casalauretana.com/de/tag-in-cortona/